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"Kein Grund zur Panik"
12.01.2006

TRIER. Verunsicherung und Verärgerung bei den Bewohnern des Trierer Stadtteils Pfalzel: Das Mainzer Umweltministerium bescheinigt ihnen eine Belastung durch Blei, Cadmium und PCB. Andererseits gibt es Entwarnung: Die Luft sei relativ sauber.
Von
BERND WIENTJES und GABRIELA BÖHM

Hans-Jürgen Wirtz versteht die Welt nicht mehr. Die Luft rund um den Trierer Hafen soll sauber sein, aber die Niederschläge, die auf die Bewohner des Trierer Stadtteils Pfalzel niedergehen, sollen verseucht sein. Cadmium, Blei und PCB sollen darin enthalten sein – und zwar mehr davon, als die Grenzwerte erlauben. "Wer soll begreifen, dass die Luftmesswerte in Ordnung sein sollen, das, was sich dann niederschlägt, aber die Grenzwerte überschreitet?", sagt Wirtz, der Mitglied des Pfalzeler Bürgervereins ist, der sich mit der Umweltbelastung im Trierer Hafen befasst. Seit Monaten beklagen sich die Anwohner rund um den Trierer Hafen über dicke Luft. Als Verursacher vermuten sie das am Hafen gelegene Trierer Stahlwerk. Dort soll nun für sieben Millionen Euro eine neue Entstaubungsanlage eingebaut werden.

Der Trierer Geobotaniker Willy Werner hatte vor drei Monaten eine Studie vorgestellt, in der er hohe Schwermetallbelastungen der Luft rund um den Hafen nachwies. Vor allem die Blei-, Zink- und Cadmium-Werte seien deutlich erhöht. Kurz nachdem Werner die Ergebnisse vorgestellt hatte, bestätigte das Landesamt für Umwelt seine Erkenntnisse. Allerdings überschritten die Belastungen nicht die zulässigen Grenzwerte, hieß es. Genau das teilte gestern auch das Mainzer Umweltministerium mit: Die Luftverunreinigungen sollen im Rahmen liegen. Nicht aber die Belastungen in den Niederschlägen. Bei Blei- und Cadmiumniederschlägen im Hafen und in Pfalzel seien Grenzwertüberschreitungen festgestellt worden. Auch polychlorierte Biphenyle (PCB) wurden nachgewiesen. PCB gelten zwar als schwach giftig, aber sie stehen im Verdacht, längerfristige Gesundheitsschäden zu bewirken. Als Verursacher von PCB-Belastungen wird von Experten vor allem die Stahlindustrie genannt. Auch im Umweltministerium geht man vom "Bereich der Schwerindustrie" als Schadstoff-Quelle aus. Doch genauer will man sich vorerst nicht festlegen. Eine genaue Ursachenanalyse müsse erst folgen, zunächst habe man mit den Messergebnissen den "Ist-Zustand" dokumentiert, sagte ein Ministeriumssprecher gegenüber unserer Zeitung. Die Schadstoffe könnten auch auf frühere Betriebe oder längst geänderte Produktionsweisen zurückgehen. Es bestehe kein Grund zur Panik. Die festgestellten Belastungen seien nicht gesundheitsgefährdend, hieß es aus Mainz.

Doch die Bewohner sind verunsichert und fühlen sich verschaukelt. "Wenn es zu Ablagerungen kommt, muss auch etwas in der Luft gewesen sein", sagt der Umwelttechniker Alfred Steinbach. "Die Frage ist, auf welchen Grenzwerten die Messungen beruhen, und ob sie noch aktuell sind." Außerdem sei ein Stoff nicht ungefährlich, nur weil er unter dem Grenzwert liege. "Die Belastung mit Blei und Cadmium halte ich für sehr bedenklich, die mit PCB für sehr gefährlich", sagt Steinbach.

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